Basic Safety Training

Wo fängt man am Besten an zu Schreiben? Am Anfang natürlich. Meine Reise begann letzte Woche Sonntag Richtung Rostock zum Wohnschiff Severa-1 am Alten Hafen Süd LP 10. Ca. 3,5 Stunden Fahrt lagen vor mir. Als ich ankam am AFZ (Ausbildungs- und Fortbildungszentrum), was ziemlich genau neben dem Wohnschiff ist, begrüßte mich Nina, die auch das Wohnschiff „suchte“. Also waren wir schon zwei. Nach dem Einchecken und das erste Mal runter zur Kabine gehen, merkte ich schon „Es wird eng“. Verdammt eng um genau zu sein.

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Sollte dies mein erster Vorgeschmack auf die AIDA sein? Wahrscheinlich schon!

Ca. 8 m² wie ich sie auf der AIDA habe, hatte ich zusammen mit Ann-Kathrin mit Doppelstockbett, Schreibtisch mit zwei Stühlen, Fernseher und „Bad“ auch. Nicht mehr und nicht weniger. Ein dritter hat schon fast kein Platz mehr in der Kabine. Aber seht selbst.

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Am Montag hieß es zeitig aufstehen. 6.45 Uhr klingelte der Wecker, wie an jedem, der ersten vier Tage, wo es zum Sicherheitstraining ging. Kurz frühstücken und ab der Masse hinterher, die scheinbar wusste, in welchen Raum wir müssen. Dort begrüßte uns ganz lustig und freundlich Willi. Willi sollte uns nun 4 Tage lang jede Menge Wissen in theoretischer und praktischer Hinsicht vermitteln. Das tat er auch… und wie schnell… ganz ehrlich. Ich habe noch nie einen Mann so schnell, so viel und ohne Punkt und Komma reden hören. Das war einfach mega viel Input auf so wenig Zeit verteilt.

Am ersten Tag gingen wir nachmittags raus zum Feuerlöscher und durften uns in tolle Schutzkleidung schmeißen 😉 Ein tolles Erlebnis gefühlte 5 Größen größere Kleidung und Stiefel zu tragen. Was tut man nicht alles für Sicherheit? Neben ABC-Löschern, die für alles Brände gut sind, haben wir auch noch mit Schaum und CO²-Löscher sowie einer Feuerlöschdecke den Brand eingedemmt und „beseitigt“. Kurz zuvor sind wir noch über das MES runtergeruscht. Im Notfall an Bord und wenn es heißt „Wir verlassen das Schiff“ rutscht der überwiegende Teil der Crew in die Rettungsinseln über das MES. Man kann es sich wie eine Art Schlauch vorstellen… ist aber nicht so schlimm, wie es am Ende aussieht.

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Am zweiten Tag hieß es schon den ersten Test zu beschreiten. Soll ja keiner denken, dass man nicht zuhören musste und am Ende jeder seine Zertifikate so bekam 😉 Nach dem Test, der übrigens auf Englisch war, was mich im ersten Moment sehr erschrack, weil das vorher keiner erwähnte…, ging es weiter im Text die nächsten zwei/ drei Tage. Über Umweltschutz, Arten von Rettungsbooten, Verhalten im Notfall, Schwimmwesten, Notsignale über Fackeln und andere tolle Leuchtsignale, Aufbau des Schiffes mit seinen Sammelstationen, Führen von Menschenmassen, Unterkühlungsarten und Zeiten, Freifallboot usw. Besondere Highlights im Raum waren wohl die Notverpflegung, da jeder mal kosten konnte und die tolle Reanimation der Puppe Anna 😀

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Die Notverpflegung schmeckt etwas wie Butterkeks und hat annähernd die gleiche Konsistenz, riecht aber Ekelhaft nach Hundefutter… und es macht verdammt schnell satt…! Soll im Notfall ja auch so sein 😉 Bei Anne „durften“ wir Mund-zu-Mund Beatmung sowie Mund-zu-Nase Beatmung und Reanimation durchführen… meine Erste-Hilfte-Ausbildung lag schon gefühlte 50 Jahre zurück und da ist es doch hin und wieder mal ganz hilfreich sowas nochmal zu machen 😉

Dienstag Vormittag „erledigten“ wir gleich noch den Fall mit dem Freifallboot, weil es danach zur Reparatur musste… auch sehr sehr vertrauenswürdig 😉 AIDA hat wohl solche Boote nicht an Bord, deswegen war es nur als „Spaß“ zu betrachten… quasi neben der vielen Theorie auch mal wieder etwas praktisches mit bei zu haben 😉

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Links: Eingang von oben, Rechts: Willi gurtete uns gut fest, damits los gehen konnte… 🙂

Mittwoch ging es in die Trockenneoprenanzüge. Sowas witziges erlebt man selten, da man in dem Bereich nun wirklich kaum was zu tun hat. Es handelt sich um einen orangenen Neoprenanzug, durch den null Wasser dringt, es sei denn man legt es darauf an und hat am Kopf eine Rettungsweste mit befestigt. Sieht ein wenig aus wie ein Teletubbie nur ohne Antenne 😀 Aber seht selbst!

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Dann hieß es ab ins Wasser, HELP Stellung einnehmen um die Unterkühlung zu stoppen… anschließend eine Rettungskette bilden und auf die andere Seite des Hafenbeckens schwimmen… Rettungsinsel aktivieren und alle Mann, ok, erst die ersten 11 und dann die anderen 11, in die Insel klettern. Leiter oder Einstieghilfte konnte man sich aussuchen. Nur in dem Anzug, wo man so schon null Beweglichkeit hat, erschwert sich die Sache dadurch natürlich enorm. Als wir wieder alle draußen waren im Wasser, zog uns Willi freundlicherweise wieder auf die andere Seite mit dem Boot 🙂 Dann raus aus dem Wasser und bitte noch einmal von der Kante reinspringen. Bis dahin blieb ich wirklich trocken (gott sei dank hatte ich einen abgekommen, der nirgends eine Lücke hatte^^), aber durch den schnell Aufprall hat der Anzug leider im Kopfbereich nicht durchgehalten und mein T-Shirt war doch etwas nass danach. Aber der Spaß war es Wert 😉

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Links: Ich im Neoprenanzug, Rechts: HELP Stellung

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Links: Rettungskette, Rechts: Sandwich (Kopf an Fuß) Haltung

Abends hieß es bei den ersten zwei Abenden „ab in Imbiss“. Nur irgendwann verabschiedet man sich ja doch mal von Fast Food und geht ordentlich essen… die Mädelstruppe und unser Sänger aus Italien taten sich somit am Dienstag zusammen… endlich was vernünftiges!

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Mittwoch Abend war sehr besonders für uns alle. Zum ersten Mal sah ich eine AIDA der Sphinx-Klasse (die Großen^^) nur ca. 20 Meter von mir entfernt, die 21 Uhr ablegen sollte. Die Größe ist schon sehr sehr überwältigend! Nachdem ich ein super leckeres Fischfilet gegessen hab, gingen wir zurück zum Hafen und wir waren einfach alle nur so… unbeschreiblich… geflasht… als der Kapitän und die umliegenden Boote, die mit raus „schwommen“ das Horn zogen… Gänsehaut!!!

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Donnerstag war ich mit Sabina unterwegs in Rostock um ein paar Nachtaufnahmen zur Blauen Stunde zu machen vom Hafen. Wasser und Häfen ziehen mich besonders an, wenn irgendwo ein Licht aufgeht 😉 Nach unserem super tollen Erlebnis mit einem älteren Herren, der uns mit auf sein Segelboot nehmen wollte zum „Hustensaft“ trinken^^, sind wir in die andere Richtung abgedreht und waren noch was trinken beim Spanier. Da bin ich leider nicht am Baguette mit Aioli vorbeigekommen 😛 Bilder vom Hafen folgen später noch 🙂

Nachdem wir Donnerstag Mittag noch ein wenig Fackeln zünden durften und danach zwei Tests geschrieben hatten und alle bestanden haben, bekamen wir danach unsere Zertifikate und konnten gehen. Da hieß es schon zum ersten Mal Abschied nehmen, von denen, die nur 4 Tage den Kurs machen mussten. Für einige, so wie für mich auch, hieß es noch zwei Tage Nachschlag genießen zu dürfen. Nachdem wir alle etwas gerätselt hatten, nach welchem Prinzip man für insgesamt 6 Tage ausgewählt wurde, war uns aber auch danach nicht klar. Der eine TV Operator muss, der andere nicht, der Koch auch, dafür ein Clubteam Mitglied nicht, obwohl es doch im Kurs darum ging, die AIDA Philosophie vermittelt zu bekommen und den Verkauf zu üben… mh mh *grübel*

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Der Nachschlag hat sich aber in jedem Falle gelohnt und ich finde, fast jeder sollte diese zwei Tage mitmachen, da einem noch viel viel erklärt wird über den ersten Tag, das Leben an Bord, worauf man achten sollte, seine Freizeit, die Crew, bestehend aus rund 25 Nationen, Landgänge, ständige Sicherheitsdrills und sooo weiter. Unsere Trainer haben das wirklich gut rübergebracht und alle unsere Fragen beantwortet. Neben kleinen Eigenvorträgen ohne Vorbereitung und mit einem Thema was vorher keiner kannte, war es schon sehr witzig die Körpersprache der anderen zu beobachten und nicht nur zu verbessern, sondern auch möglichst selbst zu vermeiden. Am Samstag hieß es somit Abschied nehmen und bei dem einen anderen anderen haben sich doch ein paar Tränchen rausgedrückt, da man sich in den meisten Fällen leider nie wieder sieht und jeder auf einem anderen Schiff unterwegs ist. Ich habe das Glück, dass unser Fitnesstrainer aus unserer Truppe, auch auf die mar geht und mich somit hoffentlich ab Oktober begleitet 😉

Das waren 6 tage Non-Stop-Training mit viel Wissen, Spaß und Erinnerungen, die so schnell sicher nicht vergehen. Ein paar zwischen-durch-Eindrücke kommen noch nach 🙂


Ich hab mich mal ein paar Minuten hingesetzt und noch ein paar Eindrücke vom Safety Basic Training zusammengeschnitten 🙂

Wobei es sicher nicht die beste Quali ist… aber ich denke die Handyaufnahmen reichen auch… Am Anfang hört und sieht (eher schlechter^^) wie die AIDA blu ausläuft… wahnsinns Feeling, selbst im Nachhinein 🙂 Danach seht ihr das MES und das Freifallboot… ein bisschen wie Fallschirmspringen, nur dass man nichts sieht und es viel zu kurz ist… und am Ende, vom letzten Tag mit Willi, noch ein paar Fakeln… vom Rest habe ich leider keine Videos… aber ich denke der kleine Eindruck in Videoform reicht, oder? 😉

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